Die Zukunft – Für ein neues Deutschland, ein neues Europa

Es sind das Scheitern der Versuche zu einer deutschen Volksfront, die politischen Veränderungen in allen Ländern Europas und die wachsende Kriegsgefahr, die Münzenberg im Oktober 1938 zur Gründung der Wochenzeitung Die Zukunft. Sie trägt die Unterzeile: Für ein neues Deutschland, ein neues Europa. Der Kreis der Autor:innen erweitert sich über die traditionellen Unterstützer:innen im Pariser Exil hinaus in den Kreis unterschiedlicher sozialdemokratischer und bürgerlicher Vertreter:innen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien. Münzenberg erkennt in den weltpolitischen Prozessen den Kampf um die Neuaufteilung der Welt. Ihr setzt Die Zukunft den Kampf um ein vereintes Europa entgegen. 1939 sieht die Gestapo in einem Bericht Die Zukunft als wichtigste Zeitung der deutschen Emigration.

Titel, Die Zukunft, 1939

Die Zukunft wird für Münzenberg auch Plattform für seine Auseinandersetzung mit den Verwerfungen seiner Bewegung und den Entwicklungen seiner eigenen Partei. Der Bruch, lange angebahnt, kommt in Gestalt seines Ausschlusses aus dem ZK der KPD, zweifach verabschiedet von einer kleinen Gruppe in Moskau im März/Mai 1938. Münzenbergs Antwort folgt im März 1939. Er trennt sich von dieser Führung seiner Partei durch Austritt:

 

Alles für die Einheit, Die Zukunft, 1939

„[…] Aus diesem Grunde […] zwingen mich meine politische Vergangenheit, mein sozialistisches Verantwortungsbewusstsein und mein Temperament, mich von einer Organisation zu trennen, die mir eine politische Arbeit unmöglich macht. […] ich (behalte) den Platz, den ich seit 1906 neben Karl Liebknecht, später neben Rosa Luxemburg, Klara Zetkin und 1915 neben Lenin gewählt habe, den Platz in den Kampfreihen des revolutionären Sozialismus.“
Willi Münzenberg, Die Zukunft, 10. März 1939

 

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