Durch Veranschaulichung der Welt zur Weltanschauung – Die Arbeiter Illustrierte Zeitung (AIZ)

Titelseite mit Fotomontage
von John Heartfield,
AIZ, 1935 (l) und Titelseite mit Foto
von Tina Modotti,
AIZ, 1931 (r)

Dies gilt 1931 der Zeitschrift, die 1921 als Sowjetrussland in Wort und Bild. Internationale Zeitschrift gegründet und 1924 in Arbeiter Illustrierte Zeitung (AIZ) umbenannt wird. Ab 1925 erscheint sie wöchentlich im Neuen Deutschen Verlag.

Diese AIZ setzt Trends. Ihre Bildsprache und politischen Collagen sind Markenzeichen. Sie agiert und reagiert mit Bild-Text-Reportagen aus Betrieben, von Streiks, von den Stempelstellen und Demonstrationen. Sie fordert und fördert das „Auge des Arbeiters“ und initiiert damit eine eigenständige Chronist:innen-Bewegung. Sie berichtet aus dem Alltagsleben der Sowjetunion,  der Arbeiter Westeuropas sowie den antikolonialen Kämpfen in Asien, Afrika und Lateinamerika. Es erscheinen Gedichte, Geschichten und Romanfortsetzungen sowie Ratgeber. Sie wendet sich neuesten Erkenntnissen aus Naturwissenschaften und Technik zu. Preisausschreiben und Leserkampagnen  erheischen Mitwirkung. Münzenberg und die Redaktion binden das linke  künstlerische und intellektuelle Potential Deutschlands als Autor:innen, Fotograf:innen und Grafiker:innen an die Zeitung.

Das Wachstum der AIZ von 1921 bis 1931, AIZ, 1931

Bis 1933 wächst die Auflage auf eine halbe Million wöchentlich an. Sie wird durch Zeitungs(kolporteure)jungen in ganz Deutschland und darüber hinaus vertrieben. Ihr Wirkungskreis reicht weit über die Auflage hinaus. Woche für Woche wird die AIZ von Hand zu Hand weitergereicht.

 

Ab 1933 erscheint die AIZ als Volks-Illustrierte im Exil, in Prag. Ihr Fokus richtet sich nun auf den Terror des Faschismus mit Tatsachenberichten und Fotos und setzt so erneut Standards in der Exilberichterstattung. Die weltpolitische Entwicklung im Jahr 1938 entzieht der Zeitung ihre materiellen, personellen und finanziellen Grundlagen.

 

 

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