Foto als Waffe – Vom Versuch der Eroberung eines Massenmediums

9. Weltkongress der Arbeiter-Esperantisten 1929 in Leipzig, Der Arbeiter-Fotograf, 1929

Es sind das Wissen um die Macht der Bilder und Not, die Münzenberg 1927 zur Gründung der Vereinigung der Arbeiterfotografen inspiriert. AIZ und andere Publikationen verlangen nach Bildern aus dem Alltag der Unterdrückten und ihren Kampf gegen die Unterdrücker. Bei klassischen Agenturen? Fehlanzeige. Eigene Agenturen aufbauen? Mangel an Personal und Geld! Außerdem können diese nicht überall sein. Selbstermächtigung ist das Prinzip Münzenbergs. Was liegt näher, als Bedingungen für die gemeinsame, organisierte Nutzung des neuen, immer noch jungen, aber auch teuren Massenmediums zu schaffen. Darin liegt auch die Hoffnung der Professionalisierung. Babette Gross wird Vorstandsmitglied des Verbandes und im Neuen Deutschen Verlag erscheint die Zeitschrift Der Arbeiterfotograf.

Allerdings zeigt sich Aktualitäts- und Qualitätserfordernisse von Presse und autodidaktische Freizeitfotografen gehen oft nicht synchron. Dennoch. Es bleiben – so sie der Vernichtung nach 1933 entgehen – die Zeugnisse eines vielfältigen proletarischen Lebens und Menschen mit dem richtigen Blick, mit Fertigkeiten und Erfahrungen.

 

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