Hotel Lutetia am Boulevard Raspail (Paris) – Aufgaben und Aufgabe einer Volksfront gegen Faschismus

Aufruf des Volksfrontausschusses 1936 an das deutsche Volk:
Bildet die deutsche Volksfront! Für Frieden, Freiheit und Brot!

Der VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale 1935, an dem Münzenberg teilnimmt, propagiert die Zusammenarbeit von Kommunist:innen mit Sozialdemokrat:innen und Vertretern der bürgerlichen deutschen Emigration in einer antifaschistischen Volksfront.

Zurück aus Moskau wird Münzenberg in Paris ihr Initiator. Er distanziert sich selbstkritisch von früheren bündnispolitischen Dogmen. Er tritt mit Vehemenz für eine vom individuellen Glauben und Gewissen unabhängige Einheitsfront tatsächlich Gleichberechtigter ein. Im September 1935 kann er erstmalig 51 kommunistische, sozialdemokratische und bürgerliche Gegner:innen Hitlers im Hotel Lutetia zusammenführen. Im Februar 1936 folgt die Konstituierung des Komitees zur Schaffung einer deutschen Volksfront mit Heinrich Mann an der Spitze. Im Mittelpunkt des Gründungsmanifestes steht die gemeinsame Gegnerschaft gegen die herrschenden Verhältnisse in Deutschland und die aufkommende Kriegsgefahr. Das Ergebnis strahlt international aus.

Am Ende bleibt es doch ein Manöver. Die Entwicklungen in Moskau zerstören die Hoffnung auf eine Volksfront. Die Führung der eigenen Partei drängt Münzenberg aus dem Ausschuss. Sie kritisiert, diskreditiert, desinformiert und schuldigt an. Am Ende stehen Täuschung und Enttäuschung mit fatalen Folgen.

„Die deutsche Volksfront kämpft für eine demokratische Republik, sie ist kein Manöver, mit dem die Partner getäuscht werden sollen.“
Manifest von Brüssel, Brüsseler Konferenz des ZK der KPD, 1935

 

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